Koptische Kirche
.Die koptische Kirche ist die christliche altorientalische Kirche Ägyptens mit je nach Quelle 5 bis 11 Millionen Gläubigen in Ägypten.
Darüber hinaus gibt es kleine koptische Gemeinden in Libyen, im Sudan und einigen anderen Ländern.
Geschichte
Die Koptische Kirche geht auf das alexandrinisch-ägyptische Christentum der Spätantike (Patriarchat von Alexandria) zurück. Als Gründer der koptischen Kirche gilt der Überlieferung nach Markus, der Verfasser der Markusevangeliums, der im 1. Jahrhundert in Ägypten lebte. Markus war der erste Bischof von Alexandria, wo er 68 n. Chr. als Märtyrer starb. Deswegen wird die Kirche auch als alexandrinische Kirche bezeichnet.
Wachsende Teile der Bevölkerung Ägyptens traten bis zum 7. Jahrhundert der Kirche bei. Danach wurde die weitere Entfaltung des Christentums durch die islamische Eroberung Ägyptens eingeschränkt. Die koptische Kirche verwendet seit dem 2. Jahrhundert neben dem Griechischen die koptische Sprache bei Bibellesung, Gebet und Predigt und seit dem Mittelalter vorwiegend als Sakralsprache. Heute wird das Koptische nur noch selten als Alltagssprach benutzt, doch haben manche junge Kopten in den letzten Jahren begonnen, sich diese Sprache als Zeichen ihrer Identität wieder anzueigne (beispielsweise die Gemeinden in Frankfurt und Waldsolms).
In Folge der Auseinandersetzungen um das Konzil von Chalcedon 451 erfolgte die Spaltung der nicht-chalcedonischen oder altorientalischen Kirchen (u.a. Syrer, Armenier, Kopten, Äthiopier) und der chalcedonischen Kirchen (Orthodoxe Kirchen, Katholische Kirchen) über die Frage der got menschlichen Natur Christi.
Von den chalcedonischen Kirchen als Monophysiten bezeichnet, ziehen die altorientalischen Kirchen die Bezeichnung „Miaphysiten“ vor und sehen sich in Ablehnung der von ihnen verurteilten eigentlichen monophysitischen Lehre. Um sich von den chalcedonischen Kirchen abzugrenzen, bezeichnet sie jene als „Dyophysiten“. Sie vertreten also die Auffassung, Jesus Christus habe zwei Naturen besessen, die aber nicht getrennt voneinander, sondern vermisch seien, wobei die göttliche dominiert habe.
Eine anlässlich des Konzils von Florenz am 4. Februar 1442 zwischen der Römisch-Katholischen Kirche und der Koptischen Kirche geschlossene Union blieb folgenlos. 1741, 1895 und 1947 gab es weitere Unionsversuche einiger Kopten mit der römischen Kirche, in deren Folge es zur Etablierung einer konkurrierenden, Rom-unierten Koptisch-katholischen Kirche kam. Diese ist jedoch mit nur etwa 200.000 Gläubigen und von ihrer Bedeutung her nicht mit der Koptischen Kirche vergleichbar.
1988 haben beide Kirchen eine Formulierung angenommen, die die in Chalcedon manifestierten theologischen Meinungsverschiedenheiten nach über 1500 Jahren weitgehend ausräumt.
Lehre und Struktur der koptischen Kirche
Der koptisch-orthodoxen Kirche steht ein Papst vor, seit 1971 ist dies Shenouda III. als 117. Nachfolger des Heiligen Markus. Das christliche Mönchtum hat seinen Ursprung bei den Kopten und bis heute in dieser Kirche eine reiche Tradition, es wurde durch den Heiligen Antonius (um 251–356) und durch Pachomios (um 292–346) begründet.
Die Kopten lehnen die Lehre des Ägypters Eutyches grundsätzlich ab (und sind damit keine Monophysiten), in der die menschliche Natur von der göttlichen quasi aufgesogen wird. Eutyches sprach von „einem Essigtropfen inmitten eines Meeres“. Das Dogma der koptischen Kirche entspricht dem der Konzilien von Nicäa, von Konstantinopel und dem von Ephesos, auf denen die Kirchenväter sich einstimmig über Christi Natur festgelegt haben. Das Bekenntnis von Nicäa wird von der koptischen Kirche in der ursprünglichsten Form verwendet, wie das Konzil von Nicäa es verabschiedete. Darin heißt es: „Wir glauben an den einen Herrn, Jesus Christus, Gottes einzigen Sohn, geboren aus dem Vater vor aller Zeit, Licht vom Lichte, wahrer Gott vom wahren Gott.“ Es handelt sich hierbei um das gleiche Glaubensbekenntnis, wie es mit einigen wenigen Ergänzungen in vielen anderen Kirchen des Ostens wie des Westens verwendet wird.
Jesus hat dem koptischen Dogma zufolge eine gott-menschliche Natur, die so vereint ist wie Feuer und Eisen in einem
glühenden Eisenstück.
Papst Dioskorus, der Patriarch von Alexandria, der auf dem Konzil von Chalcedon 451 den orthodoxen Glauben verteidigte, widersprach der Trennung beider Naturen Christi mit dem Ausspruch: „Ich sah Christus über Lazarus’ Tod weinen, also ist er Mensch, ich sah ihn, Lazarus von den Toten auferwecken, also ist er Gott. Ich sah ihn im Boot schlafen, also ist er Mensch, ich sah ihn den Sturm stillen, also ist er Gott.“
Besonderheiten
Von allen anderen orthodoxen und orientalischen Kirchen unterscheidet sich die Koptische Kirche im praktischen Bereich durch ihre Jugendarbeit, was mit der sog.
Sonntagsschulbewegung zusammenhängt, die ebenfalls einzigartig ist, und ihre sozialen Dienste. Sie hat sogar ein eigenes Bischofsamt für soziale Dienste
und Ökumene. Bildung spielt eine große Rolle, was aus der Christologie gerechtfertigt wird.
Liturgie
Die Liturgie in der koptischen Kirche, deren kürzeste Form die Basilius-Version ist, dauert etwa drei Stunden. Sie besteht aus Morgenweihrauch, Stundengebet (dritte und sechste Stunde), Liturgie des Wortes (Lesungen, Evangeliumslesung und Predigt) und Anaphora (Liturgie des Leibes) mit Fürbitten, Gedächtnis der Heiligen und Kommunion. Die Liturgieform der koptischen Kirche ist der auf dem alexandrinischen Ritus basierende koptische Ritus.
Vor der Kommunion jeder Liturgie spricht der Priester die sog. „Homologia“, in der er das Bekenntnis ablegt: „Ich glaube, dass dies der lebensspendende Leib ist […] Er machte ihn eins mit seiner Gottheit ohne Vermischung, ohne Verquickung und ohne Veränderung. […] In Wahrheit glaube ich, dass seine Gottheit seine Menschheit keinen Moment lang und keinen einzigen Augenblick verlassen hat.“
Sitz
Das Oberhaupt der koptischen Kirche, der Papst von Alexandria und
Patriarch von ganz Afrika, hat seinen Sitz offiziell sowohl in Kairo als auch in Alexandria. Tatsächlich wurde
das Patriarchat aber bereits 1047 in das 973 zur Hauptstadt erhobene Kairo
verlegt. Dort, im Stadtteil Abbassia, befindet sich auch das große Gelände des Patriarchats mit der 1968 geweihten Markuskathedrale und dem päpstlichen Palast. Konkathedrale des Patriarchats ist jedoch weiterhin die Markuskathedrale in Alexandria, ein Bau des 20. Jahrhunderts, der an der Stelle der der Tradition nach im Jahr 60 vom Evangelisten Markus gegründeten ersten Kirche der Stadt steht.
Nach der Verlegung des Patriarchats nach Kairo wurde zunächst die aus dem 3. Jahrhundert stammende Hängende Kirche im nilaufwärts des heutigen
Stadtzentrums gelegenen Alt-Kairo (früher Fustat) päpstliche Kathedrale. Sie ist Mittelpunkt einer weiteren Ansammlung koptischer und christlicher Einrichtungen, unter ihnen die Georgskathedrale des griechisch-orthodoxen Patriarchats von Alexandria, das seinen Sitz ebenfalls in Kairo hat, und das Koptische Museum.
Vor der Weihe der heutigen Markuskathedrale in Kairo-Abbassia war die um 1800 von Papst Markos IX. geweihte Markuskirche im zentralen Stadtteil Azbakeya Kathedralkirche der Koptischen Päpste.
Verbreitung
Die im Folgenden angegebenen Mitgliederzahlen können nur geschätzt werden.
Afrika und Levan
Darüber hinaus gibt es kleine koptische Gemeinden in Libyen, im Sudan und einigen anderen Ländern.
Geschichte
Die Koptische Kirche geht auf das alexandrinisch-ägyptische Christentum der Spätantike (Patriarchat von Alexandria) zurück. Als Gründer der koptischen Kirche gilt der Überlieferung nach Markus, der Verfasser der Markusevangeliums, der im 1. Jahrhundert in Ägypten lebte. Markus war der erste Bischof von Alexandria, wo er 68 n. Chr. als Märtyrer starb. Deswegen wird die Kirche auch als alexandrinische Kirche bezeichnet.
Wachsende Teile der Bevölkerung Ägyptens traten bis zum 7. Jahrhundert der Kirche bei. Danach wurde die weitere Entfaltung des Christentums durch die islamische Eroberung Ägyptens eingeschränkt. Die koptische Kirche verwendet seit dem 2. Jahrhundert neben dem Griechischen die koptische Sprache bei Bibellesung, Gebet und Predigt und seit dem Mittelalter vorwiegend als Sakralsprache. Heute wird das Koptische nur noch selten als Alltagssprach benutzt, doch haben manche junge Kopten in den letzten Jahren begonnen, sich diese Sprache als Zeichen ihrer Identität wieder anzueigne (beispielsweise die Gemeinden in Frankfurt und Waldsolms).
In Folge der Auseinandersetzungen um das Konzil von Chalcedon 451 erfolgte die Spaltung der nicht-chalcedonischen oder altorientalischen Kirchen (u.a. Syrer, Armenier, Kopten, Äthiopier) und der chalcedonischen Kirchen (Orthodoxe Kirchen, Katholische Kirchen) über die Frage der got menschlichen Natur Christi.
Von den chalcedonischen Kirchen als Monophysiten bezeichnet, ziehen die altorientalischen Kirchen die Bezeichnung „Miaphysiten“ vor und sehen sich in Ablehnung der von ihnen verurteilten eigentlichen monophysitischen Lehre. Um sich von den chalcedonischen Kirchen abzugrenzen, bezeichnet sie jene als „Dyophysiten“. Sie vertreten also die Auffassung, Jesus Christus habe zwei Naturen besessen, die aber nicht getrennt voneinander, sondern vermisch seien, wobei die göttliche dominiert habe.
Eine anlässlich des Konzils von Florenz am 4. Februar 1442 zwischen der Römisch-Katholischen Kirche und der Koptischen Kirche geschlossene Union blieb folgenlos. 1741, 1895 und 1947 gab es weitere Unionsversuche einiger Kopten mit der römischen Kirche, in deren Folge es zur Etablierung einer konkurrierenden, Rom-unierten Koptisch-katholischen Kirche kam. Diese ist jedoch mit nur etwa 200.000 Gläubigen und von ihrer Bedeutung her nicht mit der Koptischen Kirche vergleichbar.
1988 haben beide Kirchen eine Formulierung angenommen, die die in Chalcedon manifestierten theologischen Meinungsverschiedenheiten nach über 1500 Jahren weitgehend ausräumt.
Lehre und Struktur der koptischen Kirche
Der koptisch-orthodoxen Kirche steht ein Papst vor, seit 1971 ist dies Shenouda III. als 117. Nachfolger des Heiligen Markus. Das christliche Mönchtum hat seinen Ursprung bei den Kopten und bis heute in dieser Kirche eine reiche Tradition, es wurde durch den Heiligen Antonius (um 251–356) und durch Pachomios (um 292–346) begründet.
Die Kopten lehnen die Lehre des Ägypters Eutyches grundsätzlich ab (und sind damit keine Monophysiten), in der die menschliche Natur von der göttlichen quasi aufgesogen wird. Eutyches sprach von „einem Essigtropfen inmitten eines Meeres“. Das Dogma der koptischen Kirche entspricht dem der Konzilien von Nicäa, von Konstantinopel und dem von Ephesos, auf denen die Kirchenväter sich einstimmig über Christi Natur festgelegt haben. Das Bekenntnis von Nicäa wird von der koptischen Kirche in der ursprünglichsten Form verwendet, wie das Konzil von Nicäa es verabschiedete. Darin heißt es: „Wir glauben an den einen Herrn, Jesus Christus, Gottes einzigen Sohn, geboren aus dem Vater vor aller Zeit, Licht vom Lichte, wahrer Gott vom wahren Gott.“ Es handelt sich hierbei um das gleiche Glaubensbekenntnis, wie es mit einigen wenigen Ergänzungen in vielen anderen Kirchen des Ostens wie des Westens verwendet wird.
Jesus hat dem koptischen Dogma zufolge eine gott-menschliche Natur, die so vereint ist wie Feuer und Eisen in einem
glühenden Eisenstück.
Papst Dioskorus, der Patriarch von Alexandria, der auf dem Konzil von Chalcedon 451 den orthodoxen Glauben verteidigte, widersprach der Trennung beider Naturen Christi mit dem Ausspruch: „Ich sah Christus über Lazarus’ Tod weinen, also ist er Mensch, ich sah ihn, Lazarus von den Toten auferwecken, also ist er Gott. Ich sah ihn im Boot schlafen, also ist er Mensch, ich sah ihn den Sturm stillen, also ist er Gott.“
Besonderheiten
Von allen anderen orthodoxen und orientalischen Kirchen unterscheidet sich die Koptische Kirche im praktischen Bereich durch ihre Jugendarbeit, was mit der sog.
Sonntagsschulbewegung zusammenhängt, die ebenfalls einzigartig ist, und ihre sozialen Dienste. Sie hat sogar ein eigenes Bischofsamt für soziale Dienste
und Ökumene. Bildung spielt eine große Rolle, was aus der Christologie gerechtfertigt wird.
Liturgie
Die Liturgie in der koptischen Kirche, deren kürzeste Form die Basilius-Version ist, dauert etwa drei Stunden. Sie besteht aus Morgenweihrauch, Stundengebet (dritte und sechste Stunde), Liturgie des Wortes (Lesungen, Evangeliumslesung und Predigt) und Anaphora (Liturgie des Leibes) mit Fürbitten, Gedächtnis der Heiligen und Kommunion. Die Liturgieform der koptischen Kirche ist der auf dem alexandrinischen Ritus basierende koptische Ritus.
Vor der Kommunion jeder Liturgie spricht der Priester die sog. „Homologia“, in der er das Bekenntnis ablegt: „Ich glaube, dass dies der lebensspendende Leib ist […] Er machte ihn eins mit seiner Gottheit ohne Vermischung, ohne Verquickung und ohne Veränderung. […] In Wahrheit glaube ich, dass seine Gottheit seine Menschheit keinen Moment lang und keinen einzigen Augenblick verlassen hat.“
Sitz
Das Oberhaupt der koptischen Kirche, der Papst von Alexandria und
Patriarch von ganz Afrika, hat seinen Sitz offiziell sowohl in Kairo als auch in Alexandria. Tatsächlich wurde
das Patriarchat aber bereits 1047 in das 973 zur Hauptstadt erhobene Kairo
verlegt. Dort, im Stadtteil Abbassia, befindet sich auch das große Gelände des Patriarchats mit der 1968 geweihten Markuskathedrale und dem päpstlichen Palast. Konkathedrale des Patriarchats ist jedoch weiterhin die Markuskathedrale in Alexandria, ein Bau des 20. Jahrhunderts, der an der Stelle der der Tradition nach im Jahr 60 vom Evangelisten Markus gegründeten ersten Kirche der Stadt steht.
Nach der Verlegung des Patriarchats nach Kairo wurde zunächst die aus dem 3. Jahrhundert stammende Hängende Kirche im nilaufwärts des heutigen
Stadtzentrums gelegenen Alt-Kairo (früher Fustat) päpstliche Kathedrale. Sie ist Mittelpunkt einer weiteren Ansammlung koptischer und christlicher Einrichtungen, unter ihnen die Georgskathedrale des griechisch-orthodoxen Patriarchats von Alexandria, das seinen Sitz ebenfalls in Kairo hat, und das Koptische Museum.
Vor der Weihe der heutigen Markuskathedrale in Kairo-Abbassia war die um 1800 von Papst Markos IX. geweihte Markuskirche im zentralen Stadtteil Azbakeya Kathedralkirche der Koptischen Päpste.
Verbreitung
Die im Folgenden angegebenen Mitgliederzahlen können nur geschätzt werden.
Afrika und Levan